
Bei Kununu Arbeitgeber bewerten – Was Arbeitnehmer und Arbeitgeber wissen sollten

Arbeitgeber online bewerten?
Ob beim Online-Shopping, im Restaurant oder bei Dienstleistungen – Online-Bewertungen sind längst ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Warum also nicht auch Arbeitgeber bewerten? Wer im Job unzufrieden ist, mangelnde Wertschätzung erfährt oder schlechte Führung erlebt, kann über Plattformen wie Kununu seine Erfahrungen teilen. Das bietet einerseits Orientierung für Jobsuchende und andererseits Unternehmen die Möglichkeit, interne Abläufe und Strukturen zu verbessern. Doch was darf man in einer Bewertung eigentlich schreiben? Wo liegen die rechtlichen Grenzen und wie sollten Arbeitgeber mit Kritik umgehen?
In diesem Beitrag beantworten wir diese Fragen und beleuchten sowohl die Perspektive der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber.
Kununu Arbeitgeber bewerten: Was ist erlaubt?
Zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrechten
In Deutschland wird die Meinungsfreiheit durch das Grundgesetz geschützt. So darf jeder seine persönliche Meinung zu beliebigen Themen äußern – auch über den Arbeitgeber oder die Arbeitsbedingungen.
Allerdings ist die Meinungsfreiheit nicht grenzenlos. Sie findet ihre Grenzen dort, wo die Rechte Dritter verletzt werden – etwa das allgemeine Persönlichkeitsrecht von Unternehmen und deren Vertretern.
Gut zu wissen: Auch Unternehmen sind durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht vor Rufschädigung geschützt. Bewertungen dürfen daher keine falschen Tatsachenbehauptungen oder beleidigenden, herabwürdigenden Aussagen enthalten, die ausschließlich darauf abzielen, den Arbeitgeber in ein schlechtes Licht zu rücken.
Was wird von der Meinungsfreiheit geschützt?
Ob eine Äußerung (noch) von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, hängt in erster Linie davon ab, ob es sich um eine persönliche Meinung oder um eine Tatsachenbehauptung handelt.
Bei einer Meinung handelt es sich um eine persönliche Einschätzung oder Bewertung. Diese darf grundsätzlich frei geäußert werden – auch wenn sie kritisch oder negativ ist. Nicht geschützt sind hingegen Aussagen, die allein einen ehrverletzenden und beleidigenden Charakter haben.
Eine Tatsache hingegen ist eine Aussage, bei der überprüft werden kann, ob sie wahr oder falsch ist. Tatsachen werden oft durch die Meinungsfreiheit mitgeschützt, da sie die Grundlage für eine Meinung bilden. Nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sind jedoch bewusst falsche Tatsachenbehauptungen. Solche unwahren Aussagen können rechtliche Konsequenzen haben – zum Beispiel Unterlassungsansprüche, Schadensersatzforderungen oder sogar eine Strafanzeige.

Kununu-Bewertungen und Datenschutz
Auch aus Perspektive des Datenschutzes sind Bewertungen relevant. Gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dürfen personenbezogene Daten nicht einfach veröffentlicht werden. Dies betrifft beispielsweise namentlich genannte Mitarbeiter oder Angaben, die Rückschlüsse auf Einzelpersonen erlauben.
Wenn etwa eine Einzelperson aus dem Führungskreis namentlich genannt und in einem negativen Zusammenhang dargestellt wird, kann dies einen Verstoß gegen die DSGVO darstellen. In einem solchen Fall sind auch datenschutzrechtliche Unterlassungsansprüche denkbar.
Wenn Sie Ihren Arbeitgeber auf Kununu oder einer anderen Plattform bewerten möchten, achten Sie darauf, dass Ihre Bewertung sachlich bleibt, keine falschen Behauptungen enthält und dadurch niemand persönlich angegriffen wird. So sind Sie rechtlich auf der sicheren Seite.
Sicher und anonym?
Bewertungen auf Kununu sind in der Regel anonym, was vielen Nutzern ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Doch Vorsicht: Anonymität bedeutet nicht, dass man alles schreiben darf und dabei geschützt ist. Wer falsche Behauptungen aufstellt, andere beleidigt oder den Ruf eines Unternehmens gezielt schädigt, kann trotzdem rechtlich belangt werden. Denn in bestimmten Fällen kann die Plattform dazu verpflichtet werden, die Daten des entsprechenden Nutzers herauszugeben.

Wir konnten bisher bundesweit mehr als 50.000 Menschen bei ihren rechtlichen Anliegen helfen.
Bei uns warten Sie nicht auf einen Beratungstermin, sondern erhalten Ihre Einschätzung sofort.
Unsere Kundschaft hat unsere Beratung und unseren Einsatz bewertet – das Ergebnis macht uns stolz.
Richtiger Umgang mit Kununu-Bewertungen als Arbeitgeber
Konstruktive Kritik annehmen
Es ist nie einfach, öffentliche Kritik zu lesen – vor allem, wenn der oder die Bewertende emotional geworden ist oder die Kritik als ungerecht empfunden wird. Gerade dann lohnt es sich jedoch, professionell und sachlich zu bleiben. Wer ruhig bleibt, offen Stellung bezieht und Anpassungen bzw. Verbesserungen nicht von vorneherein ausschließt, beweist Größe und echtes Interesse am Dialog mit seinen Mitarbeitenden.
Wird berechtigte Kritik ernst genommen und tatsächlich etwas verändert, wirkt das nicht nur glaubwürdig, sondern auch positiv auf Bewerberinnen und Bewerber. Und nicht vergessen: Auch ein einfaches „Danke“ auf lobende Worte zeigt Wertschätzung und macht als Arbeitgeber gleichzeitig nahbar und sympathisch.
Rechtliche Möglichkeiten bei unwahren Bewertungen
Unternehmen müssen nicht jede Kritik hinnehmen, insbesondere dann nicht, wenn Bewertungen unwahre Tatsachenbehauptungen, Beleidigungen oder ehrverletzende Inhalte enthalten. Solche Äußerungen können strafrechtlich relevant sein, beispielsweise als Beleidigung gemäß § 185 StGB oder üble Nachrede gemäß § 186 StGB. Auch im Zivilrecht wird das das allgemeine Persönlichkeitsrecht vor solchen Angriffen und ermöglicht Unterlassungs- und Löschungsansprüche.
Arbeitgeber können zunächst eine Prüfung der Bewertung über das Beschwerdeformular der Plattform veranlassen. Ist der Verfasser bekannt, sind zudem Abmahnungen oder gerichtliche Schritte möglich.

Bei nachweislich falschen Behauptungen bestehen Ansprüche gegen die Plattform und/oder den Verfasser auf Unterlassung und Löschung. Die Plattformbetreiber sind verpflichtet, rechtswidrige Inhalte zu entfernen. Bleiben solche Bewertungen dennoch online, kann auch die Plattform haftbar gemacht werden.
In Zweifelsfällen empfiehlt es sich, rechtlichen Rat einzuholen, um die nächsten Schritte zu klären, beispielsweise ob eine Löschung der Bewertung oder eine Offenlegung der Identität des Verfassers sinnvoll und rechtlich durchsetzbar ist.
Häufig gestellte Fragen
